Zahnärztliche Implantate

Einbringen künstlicher Zahnwurzeln (Implantate) einschl. kieferwieder-herstellender Maßnahmen


Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, welche im Kieferknochen dort eingesetzt werden, wo natürliche Zähne verloren gegangen sind und es für eine prothetische Wiederherstellung des Gebisses sinnvoll ist. Sie bestehen aus Titan oder seltener aus Keramik, sind ein- oder mehrteilig und benötigen bis zu ihrer vollen Belastungsfähigkeit eine Einheilungszeit von mehreren Wochen.

Zusammenarbeit Zahnarzt und Chirurg

Eine Implantat- Behandlung erfolgt bei uns grundsätzlich nur in Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Zahnarzt. Dieser wird Sie über die bei Ihnen angezeigte Implantat-getragene prothetische Versorgung und Alternativen informieren. Empfiehlt der Zahnarzt das Setzen der Implantate in einer chirurgisch spezialisierten Einrichtung, dann wird er Sie überweisen. Die Behandlungsplanung erfolgt in enger Absprache, um die Sichtweisen des Chirurgen mit der des Zahnarztes und des Zahntechnikers für ein optimales Ergebnis zusammenzubringen.

Nach erfolgreicher Implantat-Einheilung wird die Behandlung durch Ihren Zahnarzt in Zusammenarbeit mit einem zahntechnischen Labor mit der Erstellung der sog. Suprakonstruktion (Kronen, Brücken, Implantat-getragener oder -unterstützter herausnehmbarer Zahnersatz) fortgesetzt.

Knochenangebot

Für das Einsetzen eines Implantates ist das Vorhandensein eines ausreichend dimensionierten Kieferkammknochens eine wichtige Voraussetzung. Hier ist neben der klinischen Diagnostik eine Röntgen- Bildgebung notwendig. Dafür stehen uns alle modernen Möglichkeiten der zwei- und dreidimensionalen (digitale Volumentomografie) Verfahren zur Verfügung.

Bei unzureichendem Knochenangebot gibt es Möglichkeiten der Knochenwiederherstellung mit körpereigenem Knochen (Transplantate) oder Knochenersatzmaterialien. Der operative  Aufwand ist dann höher, die notwendige Verheilungszeit oft länger. In bestimmtem Fällen ist es möglich mit den knochenwiederherstellenden Maßnahmen zeitgleich die Implantate einzubringen. Oft ist es aber  sicherer die Einheilung von Transplantaten oder die knöcherne Durchbauung der Knochenersatzmaterialien bis zur Implantation abzuwarten.

Offene und geschlossene Eiheilung

Implantate können mit einem sogenannten Zahnfleischformer offen einheilen, müssen in dieser Zeit also schon in die Mundpflege einbezogen werden und mit einer weichen Zahnbürste zirkulär von bakteriellen Belägen befreit werden. Beim Kauen sollte man diese Region möglichst auslassen, um das Implantat nicht zu früh zu belasten und um zu vermeiden, dass Speisebrei in den Spalt zwischen Implantat und Zahnfleisch gepresst wird.
In bestimmten Fällen ist es sicherer die Implantate unter dem Zahnfleisch einheilen zu lassen. Am Ende der Einheilungszeit muss dann ein kleinerer operativer Eingriff zur Freilegung erfolgen. Nach ca. 14 Tagen Verheilung um den dann befestigten Zahnfleischformer kann die prothetische Versorgung bei Ihrem Zahnarzt beginnen.

Sofortimplantation, Sofortbelastung

Sollte eine besonders geeignete Situation mit entsprechend günstigen Voraussetzungen vorliegen, kann ein Implantat sofort nach Extraktion des nicht erhaltungswürdigen Zahnes in das Zahnfach eingesetzt werden (Sofortimplantation). Ähnliches gilt für die sog. Sofortbelastung, bei der direkt oder nur kurze Zeit nach dem Setzen des oder der Implantate eine provisorische Krone/Brücke befestigt wird, oder eine Anbindung an einen herausnehmbaren Zahnersatz erfolgt.

Ihr Zahnarzt und wir werden Sie im Vorhinein umfassend über alle Möglichkeiten und Alternativen informieren.

Periimplantitis

Sehr wichtig ist es zu wissen, dass es sich mit dem Implantat und seinen Aufbauteilen immer um eine Fremdkörper-Durchtrittstelle in einer physiologisch bakteriell besiedelten Mundhöhle handelt. Bei unzureichender Pflege der Implantat-Umgebung können bakterielle Beläge verbleiben, die eine chronische Entzündung verursachen, welche wiederum zu einer Taschenbildung führen kann. Bakterien besiedeln diese Taschen und sind für die Mundpflege nicht mehr erreichbar. Die andauernde Entzündung führt zum Knochenverlust und Gewebsrückgang. Man spricht von einer sogenannten Periimplantitis, welche unbehandelt schließlich zum Implantat-Verlust führt.
Eine optimale Mundpflege und eine regelmäßige mindestens halbjährliche Kontrolle beim Zahnarzt ist unerlässlich!

Bei einigen Patienten ist die körpereigene Abwehrbarriere an der Durchtrittstelle offensichtlich reduziert, so dass es sowohl in der Einheilungszeit, als auch in der Funktionsperiode schneller und ausgeprägter zu dieser entzündlichen Komplikation kommen kann. Hierzu zählen Patienten mit bekannten Zahnbett-Erkrankungen (Parodontose!), Raucher!, Diabetiker und Patienten mit gestörter Körperabwehr. Auf das erhöhte Komplikationsrisiko muss deutlich hingewiesen werden! Bei diesen Patienten ist nach erfolgreicher Einheilung ggf. über kürzere Kontrollintervalle und möglichst die Einbeziehung einer Dentalhygiene-Helferin zu entscheiden.

Ein hohes Risiko knochenentzündlicher Komplikationen besteht bei Patienten mit vorbestrahltem Kieferknochen und medikamentös beeinflusstem Knochen-Stoffwechsel (z.B. Bisphosphonate). In diesen Fällen muss der kaufunktionelle Gewinn mit dem Risiko gewissenhaft abgewogen werden.